Die Schützencompagnie in der Historie
Ausmarsch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts
Die Schützencompagnie der Schützengesellschaft entwickelte sich schon zu Beginn
des 19. Jahrhunderts aus den Reihen der Schützengesellschaft. Sie wurde eingesetzt
zur Sicherung der Stadt wie auch im Militär- und Polizeidienst. In der
Festschrift zum 600-jährigen Jubiläum ist dies mit Beispielen belegt:
"Im Jahre 1809 musste die compagnie auf Aufforderung des Harzdepartementschefs
Sicherheitsdienste mit versehen und Torwachen ausstellen, zumal sie den Vorzug
genösse, Waffen weiterhin (auch ohne Lösung eines Waffenscheines) führen zu
dürfen. Jede Nacht hindurch sollten 4 Schützen mit geladenem Gewehr an jedem Tor
die Wache besetzen. - Im Jahre 1814, als der Landsturm gebildet werden sollte,
nach dem Reglement für die Bildung der Bürgercompagnien in den preussischen
Provinzen zwischen Elbe und Weser vom 14. März 1814, da war die
Schützencompagnie schon vollständig gebildet, mit einem eigenen Musikkorps von
20 Musikern. Die Uniform für das Schützenkorps bestand für die Offiziere in
dunkelgrünem Rock mit einer Reihe vergoldeter Knöpfe, mit hellgrünem Kragen und
sogenannten englischen Aufschlägen, grün gefuttert. Die Litewka der Gemeinen ist
von derselben Farbe und hat ebenfalls hellgrünen Kragen und Aufschläge. Die
Röcke müssen so gemacht sein, dass die Weste nicht zu sehen kommt. Die
Beinkleider sind grau und weit über die Stiefel gehend, mit zwei schmalen
grünen Streifen an der äusseren Seite. Halsbinde ist schwarz. Der Dienst wird in
Stiefeln verrichtet. - Die Achselklappen sind grün mit schmalen goldenen
Tressen, nach der Verschiedenheit des Grades, wie bei der Landwehr besetzt. Die
Achselstücke der Offiziere sind golden mit grüner Seide durchwirkt. Als
Kopfbedeckung dienen Czakots mit grünen Federbüschen und mit einer daran
befindlichen schwarzen Kokarde mit weisser Einfassung, jedoch nicht von Silber
sondern wie beim Militär. An den Czakots befinden sich goldene Verzierungen. Der
Säbel hängt an schwarzem Bandelier und wird über die Schulter getragen. Der
Säbel für Unteroffiziere und Offiziere ist krumm; Portepee für jene wollene
grüne Quaste, für die Offiziere golden mit grüner Seide durchwirkt.
Ehrenformation an der Hauptwache des alten Schützenplatzes
Zur Bewaffnung des Bürgerbataillons wurde das Gouvernement um Lieferung von
150 Stück Gewehre gebeten, da das hiesige Waffendepot im Jahre 1813 von
durchmarschierenden russischen Truppen gänzlich geleert worden wäre. Am 13. Mai
1814 hatte sich die Kommission zur Bildung des Bürgerbataillons zum erstenmal
versammelt, und zwar bestehend aus dem Stadtkommandanten Wolf von Gudenberg,
Hauptmann von Steinmetzen und Bürgermeister Monecke. Die Aufsicht über den
Landsturm, über das Bürgerbataillon und dessen Bildung stand dem hohen Militär-
Gouvernement zu. Präsident von Kaisenberg war Brigadier beim Landsturm, und
Kommandeur des Bürgerbataillons war anfangs Hauptmann von Steinmetzen, welcher
am 1. Juni 1814 aber bereits abdankte. Die Formation des Bürgerbataillons war am
8. Juni 1814 beendet und das Resultat war, dass die Schützencompagnie aus 110
Mann und die beiden Bürgercompagnien aus je 81 Mann bestanden. - Im Juli 1814
war auch die Uniformierung der Bürgercompagnien beendet. Der gewöhnliche
Exerzierplatz war auf dem Schlossplatze bei der Bergkirche. Am 11. Juli 1814
wurde als neuer Kapitän für das Bürgerbataillon der Greffier (Sekretär) Nieter
gewählt. Der Hauptmann der Schützencompagnie, Bierwirth, welcher auch für jenen
Kommandoposten von der Kommission dem Landesdirektor Gebel in Vorschlag gebracht
war, dankte an demselben Tage, als Nieter ernannt wurde, ab; seine Entlassung
wurde bewilligt. Zwischen den Bürgercompagnien und der Schützencompagnie bestand
eine gewisse Eifersucht, indem letztere wähnte etwas hintangesetzt zu werden. -
Die Schützenmusik sollte Bataillonsmusik werden, was aber schliesslich an zu
grossen Entschädigungsansprüchen für die angeschafften Instrumente (Hörner)
scheiterte. Im Januar 1815 ging der Greffier Nieter als Bataillonskommandeur ab
und an seine Stelle tritt dann von Gottschalkowski. Als 1815 das Bataillon des
3ten Reserve - Infanterie - Regiments, welches eine Zeitlang hier in Garnison
gelegen, abzog, da musste das Bürgerbataillon den Wachdienst wieder
übernehmen.
Im Felde standen 1815 aus Heiligenstadt 103 Mann, teils
freiwillige, teils ausgehobene Vaterlandsverteidiger, wovon 34 Mann Mitglieder
der Schützencompagnie waren. Auch die ganze Schützencompagnie war bereit,
auszuziehen, als der ewig denkwürdige Sieg vom 18. Juni 1815 bei Waterloo dem
Feldzuge ein rascheres Ende setzte, als man ahnte. - Zur Erinnerung an dieses
freudige Ereignis wurde ein Denkmal gesetzt auf einem Hügel bei der Scheuche
(auf der sogen. "Pyramide"). Seit jener Zeit erhielt die Schützencompagnie keine
Gelegenheit wieder, unmittelbar an der Verteidigung des Vaterlandes mitzuwirken,
wohl aber wurde ihre Hilfe des öftern in Anspruch genommen von der Ortsbehörde
bei Handhabung polizeilicher Massnahmen."
Seither kommt der Schützencompagnie eine besondere Rolle in der Traditionspflege
zu. Zu Ausmärschen der Schützengesellschaft, zu feierlichen Anlässen und feiern
ziehen die militärisch geschulten Schützen durch ihr exaktes Auftreten die
Blicke der Gäste auf sich.
Die Schützencompagnie in in der heutigen Zeit
Traditionsbild 2006
Präsentation der compagnie 2008
Als im Jahre 2003 Vorbereitungen zur 700-Jahrfeier begannen, entstand auch in
unserer Schützengesellschaft der Gedanke an eine Ehrenformation, welche zu Ehren
der in den Weltkriegen gefallenen Heimatsöhne und zu den allgemeinen feierlichen
Anlässen einen Ehrensalut schießen sollte. Da in den vergangenen ca. 50 Jahren
von der Besatzungsmacht in der DDR ein solches Salutschiessen nicht zugelassen
war, kam auf einer Mitgliederversammlung im Jahr 2003 vom damaligen Fähnrich
Schützenbruder Carsten Tischendorf der Vorschlag, eine Schützencompagnie für
eine Ehrenformation wiederzugründen. Zeitgleich konnten die damaligen
Schützenbrüder Volker Gebhardt und Carsten Tischendorf bei einem Besuch des 113.
Gaufestes in Bayern die dortigen Traditionen in sich aufnehmen.
Als offizieller Gründungstag der Schützencompagnie gilt der 7. September 2003,
an dem unter Leitung unseres Schützenbruders Franz Miedlich das erste
Exerziertraining stattfand. Die Mehrzahl der an der Diskussion beteiligten
Schützen entschied sich für die Ausrüstung der Ehrencompagnie mit historischem
Originalen vom Typ: "Karabiner K 98" Derzeit besteht die Ehrenformation aus
sieben Mitgliedern. Durch intensives Training konnte sie bereits beachtliche
Leistungen vorweisen und hat auch die Feuertaufe des 700jährigen Jubiläums der
Schützengesellschaft mit Bravour bestanden.
Exerziertraining der Schützencompagnie ist an jedem zweiten Sonntag im Monat gegen 10.30 Uhr auf der Schießsportanlage.
Interessierte Mitglieder, die sich vorstellen könnten, die Reihen der
Schützencompagnie zu vergrößern, melden sich bitte beim 1. Offizier, Carsten Tischendorf.
Exerzierkommandos und ihre Ausführung
Download
Anzugsordnung der Schützencompagnie
Exerzierkommandos der Schützencompagnie